
Die Unterschiede sind auch aus religiöser Sicht nicht so groß, wie man erwartet: Das zeigen die Stellungnahmen des Zentralrats der Muslime in Deutschland, das zeigen die Fatwas. Die Unterschiede entstehen in der täglichen Praxis, in der sich unsere Pflegekräfte oft in einer Sandwich-Position zwischen moderner Pflege und traditionell geprägten Erwartungen wiederfinden. Die Unterschiede entstehen durch die unterschiedlichen sozialen Schichten der Patienten und ihrer Angehörigen.
Sowohl im Islam als auch im Christentum spielt der Tod als Übergang in ein anderes, ewiges Leben eine zentrale Rolle. Beide Religionen sehen das Sterben nicht als endgültiges Ende, sondern als einen bedeutsamen Moment, der mit Würde, Trost und spiritueller Begleitung gestaltet werden soll.
In beiden Religionen ist das Gebet ein wichtiges Element in der Sterbebegleitung. Es soll dem Sterbenden Ruhe schenken, Angst nehmen und die Verbindung zu Gott stärken.
Gläubige Christen und Muslime wünschen sich, möglichst nicht allein zu sterben. Die Anwesenheit von Familie, Seelsorgern oder religiösen Bezugspersonen wird als tröstlich und wichtig empfunden.
Sowohl im Christentum als auch im Islam ist das Vergeben und Verzeihen ein wichtiges Thema am Lebensende. Viele Menschen bitten um Vergebung und wollen in Frieden mit Gott und den Mitmenschen sterben.
Die Pflege des Körpers hat in beiden Religionen symbolische Bedeutung. Sie zeigt Respekt gegenüber dem Verstorbenen und seinem Körper, der als Gottes Schöpfung verstanden wird.
Nach dem Tod werden in beiden Religionen bestimmte Rituale durchgeführt, wie etwa das Gebet, das Waschen und das würdige Herrichten des Leichnams.
Gemeinsamkeiten der häufigsten Verhaltensweisen und Befindlichkeiten von Angehörigen in der Palliativpflege bei Deutschen und Migranten
Gefühle: Kontrollverlust, Machtlosigkeit, Verleugnung, Realitätsverweigerung
Verhalten: Einmischung in Verordnungen des Arztes und Maßnahmen der Schwestern; extreme Zuneigung oder Ablehnung
Gefühle: Schuld, Angst, Sorge
Verhalten: Vorwürfigkeit, übertriebenes Nachfragen, Nicht-Verstehen- und Sich-Nicht-Erinnern-Wollen
Gefühle: Hoffnungslosigkeit, Depression
Verhalten: Anweisungen ignorieren und vernachlässigen, häufiges Weinen, Schlaflosigkeit, körperliche und seelische Erschöpfung
Im Islam gibt es unterschiedliche Auslegungen zur Rolle von Mann und Frau in Ehe und Gesellschaft – moderne Gelehrte betonen Gleichwertigkeit, Respekt und Gewaltfreiheit, während traditionelle Deutungen oft Gehorsam der Frau und die Autorität des Mannes hervorheben. In vielen muslimisch geprägten Kulturen, besonders in ländlichen Regionen, sind traditionelle Rollenbilder tief verwurzelt, was zu einer Benachteiligung von Frauen in Bildung, Rechten und gesellschaftlicher Teilhabe führt.
Ich bin Nare Yesilyurt, Geschäftsführerin von Deta-Med – wir stehen für kulturspezifische Pflege und Integration in Berlin.familienfreundliche Arbeitsmodelle.