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meinen Ehrgeiz, meine wissenschaftliche Diplomarbeit und Dr. Ibrahim Aydil. Diese drei Faktoren haben mich zu meiner Selbstständigkeit motiviert.
Durch meine Diplomarbeit an der Technischen Universität Berlin (1997) mit dem Thema „Ausländische Jugendliche im Konflikt mit Betäubungsmittel-Gesetz und Ausländer-Gesetz“ ist mir die Versorgungslücke der Migranten in der ambulanten Pflege aufgefallen. Auch einem Freund, der Arzt war, ist die Versorgungs- und Marktlücke durch seine enge Zusammenarbeit mit ausländischen Patienten aufgefallen. Trotz großer Kritik und Bedenken gegenüber unserer Idee haben wir im Mai 1999 das Unternehmen Deta-Med gegründet.
Ende Juli 1999 (nur 3 Monate später) musste mein Partner aus persönlichen Gründen Deta-Med verlassen. Dies führte dazu, dass ich alleine diese Firma aufbaute. Bis Oktober 1999 hatte ich acht examinierten Krankenschwestern jeden Monat Lohn bezahlt, obwohl ich keine Aufträge für sie hatte. Zu diesem Zeitpunkt trug ich einen Schuldenberg von ca. 180.000 DM, den ich nicht mehr bewältigen konnte. Dieser Umstand führte dazu, dass mein persönliches Leben zu einem Albtraum wurde. Ich hatte von keinem einzigen Familienmitglied Rückendeckung, mein damaliger Ehemann übte massiven Druck aus, damit ich Deta-Med schließe, um die Ausbreitung des Schuldenberges zu vermeiden. Das Resultat war, dass ich die eheliche Wohnung mit meinen beiden Kindern (damals 1,5 und 2,5 Jahre alt) verlassen habe. Ich hatte also Schulden, das eine Kind hat mit viel Not und Mühe einen Kitaplatz bekommen, die jüngere Tochter war 1,5 Jahre alt – und das Kinderbett kam ins Büro. So fing mein Erfolg an.
Aus der eigenen Not heraus entstanden Strategien zur Vereinbarung von Familie und Beruf über die gezielte Schaffung flexibler Arbeitszeit. Gleiches Recht für alle sollte gelten: Meine Arbeitszeiten richteten sich nach den Öffnungszeiten der Kita. Somit haben die Mitarbeiter das gleiche Recht wie ich, sie haben ebenfalls flexible Arbeitszeiten und Arbeitsverträge. So ist unser Konzept „familienfreundliches Unternehmen“ entstanden.
Auch die Öffentlichkeit wurde auf mein Engagement aufmerksam. Für meine Pionierarbeit im Bereich der kulturspezifischen Pflege erhielt ich mehrere Auszeichnungen:
2000: Innovationspreis mit einem Preisgeld von 10.000 DM
2008: Integrationspreis
2010/2011: Auszeichnung als „Unternehmerin des Jahres“
2010: Würdigung durch die türkische Regierung als „Brückenbauerin zwischen Deutschland und der Türkei“
2014: Preis aus der Türkei als Vorbild für Frauen
2019: Preis als „Erfolgreichste Unternehmerin“ mit einem Preisgeld von 10.000 €
ein Konzept zu entwickeln, das Migranten in zweifacher Weise in das deutsche Gesundheitssystem integriert:
Erstens: das Angebot der kulturspezifischen Pflege. – Ich wollte pflegende Familienmitglieder (insbesondere Frauen) bei der täglichen Versorgung ihrer Angehörigen unterstützen und entlasten.
Zweitens: Ich wollte „Import-Bräuten“ die Möglichkeit bieten, sich in Deutschland zu integrieren, ohne auf Sozialhilfe oder Ehemänner angewiesen zu sein. Außerdem wollte ich Ausbildungsmöglichkeiten für solche Frauen anbieten, die in jungen Jahren nicht die Möglichkeit dazu hatten, eine Ausbildung oder einen Schulabschluss zu machen.
weil das Leben die Gruppe am härtesten trifft und weil sie auf dem Arbeitsmarkt, bedingt durch ihre Situation, ausgebeutet werden. Ich biete Alleinerziehenden eine Ausbildung mit vollem Gehalt an und fördere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf über flexible Arbeitszeiten. Zudem sollten sie positive Vorbilder für ihre Kinder sein können. Und außerdem haben sie, bedingt durch die Ausbildung, keine Zeit mehr, um Kleinkriege mit den Exmännern zu führen. So können sie ihre Zeit für wertvollere Sachen (z.B. ihre Ausbildung) nutzen.
Von 1999 bis 30.07.2025 wurden folgende Ausbildung und Weiterbildungen bei Deta-Med Absolviert und von mir finanziert
Ich delegiere Arbeit. Trotz mancher Beschwerden und Unruhestifter lasse ich mir keinesfalls mein Betriebsklima und das Vertrauen in meine Mitarbeiter zerstören. Schwierige Situationen und auch Konflikte haben mich bis jetzt gestärkt und dazu beigetragen, meine Persönlichkeit weiter zu entwickeln.
Meinen Erfolg habe ich meinem Charakter zu verdanken:
Was uns von der Konkurrenz unterscheidet:
Zu meiner Unternehmensphilosophie gehört die Überzeugung:
Ich verfolge folgende Strategie in der Personalpolitik:
Ich mache Mut und bin ein positives Vorbild für:
Work-Life-Balance …
… ist keine Herausforderung, weil ich vom ersten Tag meiner Selbstständigkeit an Arbeit delegiert und kontrolliert habe. Bedingt durch meine beiden Kinder, die (bei der Gründung des Unternehmens im Jahre 1999) 1,5 und 2,5 Jahre alt waren, war ich gezwungen, täglich nicht mehr als 6 Stunden zu arbeiten – und das habe ich bis heute beibehalten. In meinem Leben haben meine Kinder, Freizeit, Vergnügen sowie mein Mittagsschlaf Priorität.
Und wer bin ich?
Yesilyurt, Nare: „Kulturspezifische Palliativpflege. Auf den menschen Rücksicht nehmen, wie er ist.“ In: Praxis Pflegen 29 (2017), S. 35-37.
Yesilyurt, Nare: „Palliativ-Fachkräfte und die Herausforderungen kulturspezifischer Sterbebegleitung.“ In: Behr’s Jahrbuch Gesundheit und Pflege 2017, S. 57-72.
Yesilyurt, Nare: „Wenn er will, versteht er alles.“ In: Christa Matter & Gudrun Piechotta-Henze (Hrsg.): Doppelt verlassen? Menschen mit Migrationserfahrung und Demenz. Schibri-Verlag Berlin u. a. O. 2012, S. 67-78.
Schlusssatz
Ich arbeite zielstrebig und möchte dazu beitragen, Vorurteile gegen alleinerziehende Mütter und Menschen ohne Schulabschluss und Ausbildung abzubauen.